Dienstag, 9. Juli 2013

Der Einkauf

Am Samstag habe ich mich erstmal auf den Weg zur lokalen Shoppingmall gemacht. Vor dem Flug hatte ich ja ziemlich viel mitgenommen - undenkbar, in Taiwan nicht mein Lieblingsshampoo haben zu können! Wobei für 5 Monate hätte ich wohl etwas viel mitnehmen müssen.
Naja, auf jeden fall in den Zug, eine Station gefahren, dann 15min durch eine Seitenstraße, die mich irgendwie an eine Straße um Dschungel Brasiliens erinnert hat. Ich war zwar noch nie in Brasilien, und die Chinesen sahen bei weitem nicht brasilianisch aus, aber irgendwie passte das Flair mit dem dem Dschungel, Palmen, Trophenausatmosphäre und Grillen. Ja, Grillen, die sind extrem laut und nervig.

Standrand - nach 5min ist man aber wieder in der Stadt

In der Mall angekommen, war ich erstmal in einer Botique shoppen. Ich dachte mir "man, ist das günstig hier" (waren so H&M oder C&A Preise) - warum gehören bei Kleiderketten eigentlich immer zwei dazu? - und die Klamotten waren echt okay, aber das war wohl noch ein etwas teurerer Laden. Schicke Hosen für 30 bis 50 Euro gabs auch, werde mir bei Gelegenheit nochmal ein paar zulegen.
Auf jeden Fall habe ich mich erstmal mit Tank Tops eingedeckt, da man den Sport hier anders kaum aushält. Kleidungstechnisch lässt sich Taiwan kaum von Europa unterscheiden, ich hätte auch genausogut bei Jack and Jones oder so einkaufen können.

Danach gings dann in den A-Mart, einen ziemlich großen Supermarkt. Und mit ziemlich groß meine ich, dass das Sortiment von z.B. Real alt dagegen aussieht. Die hatten einfach alles. Angefangen bei einer riesen Elektronik- und Kleiderabteilung, so gab es noch Schlafsäcke Motorradhelme, Motoröl, Möbel, Bettdecken und so weiter und sofort, dann noch eine komplette Etage mit Nahrungsmitteln. Und alle fünf Meter eine nette Verkäuferin an so einem Teststand, an dem es irgendwas umsonst zum Porbieren gibt. Von Bier über Süßigkeiten bis hin zu Cremes oder Putzmitteln.

Ich dachte ja erst, Taiwan ist am Ende der Welt (was es geografisch gesehen ja auch ist, zumindest auf 3/4 der Strecke), aber man kann sich über das Sortiment echt nicht beschweren. Neben der kompletten Nivea Produktpalette im Hygienebereich sind auch sonst viele europäische Marken vertreten. Auch viele bekannte Süßigkeiten sind hier zu finden. Snickers, Mars, M&Ms und co. sowie viele Biere wie Heineken oder sogar Pilsener Urquell (das mit umgerechnet 1,80€ pro 0,33 Flasche allerdings verhältnismäßig teuer ist). Wäre nicht alles auf Chinesisch, so ließe sich der Supermarkt bis auf ein paar Feinheiten nicht von einem "westlichen" Supermarkt unterscheiden.
Gut, man müsste vorher noch das Publikum austauschen, aber sonst...

Anders ist es ja zum Beispiel bei Milch und Milchprodukten. Da viele Chinesen das nicht vertragen, gibts auch dementsprechend kaum Produkte. Auch Käse oder Quark sucht man meist vergebens. Wie beim Alkohol fehlt hier bei einem Teil der Bevölkerung das entsprechende Enzym, ist genetisch bedingt. Dasrum ist die Milch auch, hab ich mir sagen lassen, entweder schlecht, oder teuer importiert.

Was garantiert nicht genetisch bedingt ist, ich aber trotzdem noch nicht ganz durchblickt habe ist das System der Bettbezüge. Hier gibts immer Bettlaken und Kopfkissenbezüge in einem Pack, und den Bezug für die Decke muss man separat kaufen. Meistens gibts die Decke dann gar nicht in dem Muster oder der Farbe der Kopfkissen - was mich als alten Modezaren natürlich erheblich stört! Auch die Bettgrößen sind anders, und Kissen sind nur halb so groß wie daheim.

Nach dem Einkauf in der Foodhall gab es dann auch ein McDonalds. Ja, Globalisierung ist nicht zu verkennen. Wie hat Thomas Friedman es nochmal formuliert? "The World is Flat". Auch wenn das etwas platt ausgedrückt ist, finde ich es doch zumindest bezüglich des Konsumverhaltens relativ treffend. Internationale Marken sind überall vertreten, und seit Coca Cola es in den 60er Jahren vorgemacht hat, folgen viele andere. Die Frage ist, ist es weil die Produkte gut sind, oder ist es weil sie billig sind? Oder vielleicht beides? Oder ist es nur eine Modeerscheinung? Was auch immer der Grund sein mag, zunehmende Globalisierung ist bei vielen Beispielen nur schwer zu widerlegen. Wer sich für Globalisierung und den weltweiten Markt interessiert, der kann neben Friedman auch mal einen Artikel von Theodore Levitt lesen. Beide beschreiben, zwar ziemlich krass, aber deutlich den Prozess und die Folgen der Globalisierung.

Geht man hier allerdings auswärts essen, so merkt man ziemlich schnell, dass man in Asien ist. Nicht nur am Essen selber, auch an den Sachen drumherum. Aber das ist Inhalt für einen anderen Post.

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